Tanz der Spiralen

Dieses Bild zeigt zwei sich überlappende Spiralgalaxien, NGC 3314a und b, die miteinander einen seltsamen kosmischen Tanz aufzuführen scheinen. Es wurde mit dem VLT Survey Telescope der ESO aufgenommen.

Doch lassen Sie sich nicht von der Perspektive täuschen! Die beiden Galaxien berühren sich nicht einmal. Sie sind zwischen 117 und 140 Millionen Lichtjahren von uns entfernt und im Sternbild Hydra (Wasserschlange) zu finden. Die beiden sind völlig voneinander getrennt und scheinen sich nur aus unserem Blickwinkel von der Erde aus zu überlappen. Diese einzigartige Anordnung eröffnet die Möglichkeit, viele Eigenschaften der Galaxien zu bestimmen, wie zum Beispiel wie Staub das Sternenlicht absorbiert, und geben uns daher einen Einblick in ihre Zusammensetzung und Entwicklung.

Das Bild enthält noch ein weiteres verstecktes Geheimnis, wenn man einmal etwas weiter nach rechts unten schaut: Auf halbem Weg zur Bildecke findet man einen schwachen, gelblichen Fleck – das Merkmal für eine Ultra-diffuse Galaxie (UDG). Solche UDGs sind so groß wie unsere Milchstraße, doch enthalten sie 100 bis 1000 mal weniger Sterne. Diese Galaxien sind extrem leuchtschwach und es fehlt ihnen an Gas aus dem Sterne entstehen könnten. Dadurch sehen sie nur wie ein blasses Fleckchen am Nachthimmel aus. Diese UDG, die den Namen UDG 32 trägt, ist eine der schwächsten und am weitesten ausgedehnten Galaxien im Hydra I Haufen.

Das Bild wurde im Rahmen eines größeren Projektes aufgenommen, dem VST Early-type Galaxy Survey (VEGAS), dessen Ziel die Untersuchung sehr schwacher Strukturen in Galaxienhaufen ist – großen Gruppen von Galaxien, die durch Gravitation zusammengehalten werden. Die Studie, welche von Enrichetta Iodice vom Istituto Nazionale di Astrofisica in Italien geleitet wurde, legt nahe, dass UDG 32 sich aus Filamenten von NGC 3314a gebildet haben könnte. Doch sind weitere Beobachtungen erforderlich, um das zu bestätigen.