Dämmerung in der Atacama

Die schon untergegangene Sonne bescheint in diesem Bild der Woche noch die Wolken über der chilenischen Atacama-Landschaft und hüllt damit die Szenerie in ein tiefes Rot. Das Bild wird beherrscht durch den Purico-Komplex, einer Gruppe von Vulkanbergen, deren höchster Gipfel bis in schwindelerregende 5703 Meter reicht! Auf der Straße in der Ebene erkennt man ein einzelnes Fahrzeug an der Staubwolke, die es aufwirbelt. Und links im Bild steht eine Gruppe von Gebäuden … und eine einzelne Antenne.

Dies ist das von der ESO betriebene Atacama Pathfinder Experiment (APEX), eines der höchstgelegenen Teleskope der Erde. APEX arbeitet bei Submillimeter-Wellenlängen, zwischen Infrarotlicht und Radiowellen, und dieser Bereich ist entscheidend, um einige der kältesten, staubigsten und entferntesten Objekte im Universum untersuchen zu können. Im Laufe der Jahre hat das Teleskop eine Fülle astronomischer Phänomene erforscht, vom turbulenten Frühstadium der heute massereichsten Galaxien, über Materie, die von einem Schwarzen Loch zerrissen wird, bis hin zur Kartierung der Ebene der Milchstraße.

Da Submillimeter-Strahlung aus dem Weltall vom Wasserdampf der Erdatmosphäre stark absorbiert wird, empfiehlt es sich, von hochgelegenen Standorten aus zu beobachten – der Grund für den speziellen Aufstellungsort von APEX. Das Experiment steht auf einer Höhe von 5100 Metern auf dem Chajnantor-Plateau in der chilenischen Atacama-Wüste. Sie ist einer der trockensten Orte auf der Erde und bietet dadurch einen unübertroffenen Blick in den Kosmos. Dies ist auch die Heimat des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), der weltweit größten Einrichtung zur Beobachtung im Millimeter- und Submillimeter-Bereich. Die 66 Präzisionsantennen von ALMA kann man auf diesem Bild nicht sehen. Sie verteilen sich über das Plateau hinter dem Fotografen.