Superdünner Spiegel bei der ESO im Test
Diese besondere deformierbare Spiegelschale wurde bei der ESO in Garching entwickelt. Bei 1120 Millimetern Durchmesser hat sie eine Dicke von nur 2 Millimetern, viel dünner als die meisten Glasfenster. Der Spiegel ist so dünn, damit er flexibel genug ist, um seine reflektierende Oberfläche über magnetische Kräfte verformen zu können. Im Betrieb wird die Spiegeloberfläche permanent um kleine Beträge geändert, um den verschmierenden Effekt der Erdatmosphäre auszugleichen und so schärfere Bilder zu erhalten.
Der neue verformbare Sekundärspiegel (Deformable Secondary Mirror, kurz DSM) wird den vorhandenen Spiegel in einem der VLT-Hauptteleskope ersetzen. Der vollständige Aufbau der Sekundärspiegelstruktur beinhaltet einen Satz von 1170 Aktuatoren, die auf 1170 Magnete, die auf die Rückseite des dünnen Spiegels aufgeklebt wurden, Kräfte ausüben. Hochentwickelte spezielle Elektronikschaltungen kontrollieren das Verhalten der dünnen Spiegelschale. Die reflektierende Oberfläche kann sich mehrere tausendmal pro Sekunde mit der Hilfe der Aktuatoren verformen.
Das gesamte DSM-System wurde nach dem Abschluss von über acht Jahren ununterbrochener Entwicklungs- und Fertigungsarbeit durch die italienischen Firmen Microgate und ADS im Dezember 2012 an die ESO ausgeliefert. Dies ist der größte jemals hergestellte deformierbare Spiegel für astronomische Anwendungen und der modernste in der langen Entwicklungsreihe solcher Spiegel. Die umfangreiche Erfahrung der Lieferfirmen zeigt sich in der ausgezeichneten Leistung und der Zuverlässigkeit des Systems. Die Installation am VLT ist für das Jahr 2015 geplant.
Die Spiegelschale (ann12015) selbst wurde bei der französischen Firma REOSC hergestellt. Die Herstellung begann mit einem mehr als 70 Millimeter dicken Block aus Zerodur Keramik, die von Schott Glas (Deutschland) geliefert wurde. Das meiste Material wurde abgeschliffen, um die endgültige hauchdünne Spiegelschale zu erhalten, die dauernd gestützt werden muss, da sie extrem zerbrechlich ist.
Links
- Die Abteilung für adaptive Optik bei der ESO
- Beschreibung der Adaptive Optics Facility (AOF) bei der ESO (PDF)
- Microgate
- ADS
- REOSC
- Schott Glas
ESO
Über das Bild
ID: | potw1307a |
Sprache: | de-be |
Typ: | Fotografisch |
Veröffentlichungsdatum: | 18. Februar 2013 10:00 |
Größe: | 5616 x 3744 px |
Über das Objekt
Typ: | Unspecified : Technology |