Mitteilung
Die ESO unterzeichnet den Vertrag für die deformierbaren Schalenpiegel des E-ELT
8. Juli 2015
Die ESO hat einen Vertrag mit der französischen Optikfirma Reosc unterzeichnet, einer Tochtergesellschaft von Sagem aus der Safran-Gruppe. Diese wird die deformierbaren Schalenspiegel für den vierten Spiegel (M4) des European Extremely Large Telescope (E-ELT) fertigen. Die Spiegel werden in der adaptiven Spiegeleinheit (ann15045) so montiert und eingesetzt, dass sie die bisher größte adaptive Spiegeleinheit bilden.
Der Vertrag wurde am 8. Juli 2015 im ESO-Hauptsitz von Vertretern von Reosc und der ESO feierlich unterzeichnet.
Das deformierbare M4-Spiegelsystem ist ein zentraler Bestandteil des E-ELT. Sein Durchmesser wird 2,4 Meter betragen und es wird aus sechs dünnen Spiegelsegmenten aus Glaskeramik bestehen, wobei jedes Segment nur 1,95 Millimeter dick sein wird. Der Spiegel ist blütenblattartig in sechs Segmente unterteilt, die zusammen einen kreisförmigen M4-Spiegel bilden.
SCHOTT wird die Keramikteile an Reosc liefern, aus denen Reosc dann die dünnen Schalenspiegel herstellen wird. Das AdOptica-Konsortium in Italien – ADS International und Microgate in Zusammenarbeit mit dem INAF (Istituto Nazionale di Astrofisica) als Subunternehmer – werden die Anordnung der Spiegel und die Halterungseinheit bauen (ann15045).
An der Entwicklung eines Prototyps für das anspruchsvolle Spiegelsystem wird bereits seit einigen Jahren gearbeitet. Reosc hat den ersten flachen dünn-schaligen Spiegel für das E-ELT-Programm bereits 2008 gebaut. Dieser 1,95-Millimeter dicke Spiegel mit einem Druchmesser von 1 Meter wurde dann in zwei Teile geschnitten und zu Demonstrationszwecken als Prototyp verwendet [1]. 2010 hat Reosc erfolgreich einen dünnen 2,7-Meter-Spiegel aus Borofloatglas hergestellt und in Segmente geschnitten.
2011 hat Reosc schließlich den ersten dünnen Schalenspiegel für den deformierbaren Spiegel des Very Large Telescope (VLT) geliefert. Dieser asphärische Spiegel (ann12015) war beschichtet und hatte eine integrierte Halterung. Er wird seit Ende 2012 bei der ESO getestet (potw1307a). Ein zweiter dünn-schaliger Spiegel für den deformierbaren Sekundärspiegel des VLT (DSM) wurde Ende 2013 (ann14010) geliefert und wird bei der ESO Anfang 2016 getestet werden.
Reosc wird zwölf Spiegel für M4 des E-ELT herstellen, wovon die ersten sechs Spiegel innerhalb von fünf Jahren produziert werden sollen. Der Herstellungsprozess der zwölf Spiegel soll bis 2023 abgeschlossen sein.
Endnoten
[1] Ein Segment des Prototyps ist in diesem Bild gezeigt.
Links
- Vertrag über das endgültige Design und die Konstruktion des weltweit größten adaptiven Spiegels unterzeichnet
- Die ESO vergibt den Auftrag für die Designstudie zum adaptiven Spiegel des E-ELT
- E-ELT M4 (Microgate)
- Ein erweiterter Blick ins Universum – Wissenschaft mit dem European Extremely Large Telescope
- Optisches Design des E-ELT
- E-ELT: Optomechanische Übersicht (M. Cayrel)
- Spezifikationen und Design der adaptiven Einheit M4 des E-ELT (E. Vernet et al.)
Kontaktinformationen
Elise Vernet
ESO, Adaptive Optics Department (Instrumentiierung)
Garching bei München
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E-Mail: evernet@eso.org
Lars Lindberg Christensen
Leiter ESO ePOD
Garching bei München
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Über die Mitteilung
ID: | ann15055 |